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Abkürzungen in allen Branchen

Veröffentlicht am 4. Juni 2021

Wenn es um die Berufs- und Laufbahnplanung geht, wollen wir möglichst greifbare, klare und umsetzbare Lösungen haben. Diese erarbeiten wir uns entweder selber oder lassen uns von einem Berufsberater oder einer Laufbahnberaterin begleiten. Wenn ich als Beraterin dann das Thema Träume anspreche, sind manche Kund:innen erstaunt, andere irritiert und wieder andere erfreut. Warum es sich lohnt, im Rahmen einer Laufbahnberatung auch über Träume und Werte zu sprechen, lest ihr hier.

Es ist Mittwochnachmittag. Nach einem Teammeeting, wo wir unser jüngstes Crewmitglied begrüssen durften und einem Erstgespräch mit einer Studentin sitze ich mit Simon vor unserem grossen Screen im Seminarraum. Im Kalendereintrag steht «Berufe». Wir arbeiten an unserem hier bereits an der einen oder anderen Stelle erwähnten neusten Baby, dem Profolio. Einem Tool, das in einem ersten Schritt Schüler:innen der Sekundarstufe I auf dem Weg der ersten Berufs- oder Schulwahl unterstützt und begleitet.

Gerade stehen wir vor der Herausforderung, die Datenbank aller Berufe, die in der Schweiz üblich sind – von Lehrberufen, über Berufsprüfungen, FH- und Universitätsabschlüssen – in unser System einzuspeisen. Die Überführung einer gewachsenen Datenbank in eine neue Datenbank, natürlich mit ein paar Features mehr. So möchten wir beispielsweise, dass sich unsere Kund:innen die Ansprache aussuchen können und neben dem Berufs- soll auch noch ein Interessensfeld entstehen. Im Browser sind gefühlt ein Duzend Tabs geöffnet mit unterschiedlichen Typologisierungen, Erklärungen und natürlich unsere Plattform Version Front- und Backend. Alle Berufe sollen rein, damit sich unsere Kund:innen inspirieren lassen können, wenn es darum geht, wohin ihre berufliche Reise gehen soll.

Manche Menschen haben ihren Traumberuf im Kopf und gehen diesen Weg und werden glücklich. Andere haben einen Traumberuf, halten ihn aber nicht für realistisch, umsetzbar, lukrativ, bewältigbar und gehen einen anderen Weg. Manche haben einen Beruf, in dem sie nicht unzufrieden sind, aber denken immer wieder dran, wie es wäre, wenn sie jenen Beruf ergriffen hätten, der ihnen vielleicht schon seit der Jugend im Kopf rumgeistert. Und wieder andere haben noch gar keine Idee, was sie begeistern und faszinieren könnte.

Vor kurzem sass eine junge Frau bei mir, nennen wir sie Nele. Sie meinte: «Ich wollte nie Kinder und schon seit ich 12 bin möchte ich Ärztin werden. Jetzt bin ich mir plötzlich nicht mehr sicher, ob ich nicht doch Kinder möchte und frage mich, ob das mit der Medizin immer noch eine gute Idee ist.» Wir sprechen über Werte und Träume. Was ist es, was an der Medizin fasziniert? Wie konkret ist das Berufsziel? Gibt es nicht unterschiedliche Möglichkeiten als Ärztin zu arbeiten mit und ohne Familie? Wir stehen erst am Anfang, Nele wird sich in den nächsten zwei Gesprächen und dazwischen zuerst mal intensiv mit sich selbst auseinandersetzen, um zu erkennen, wer sie ist und was sie kann. Die Identitätsbildung ist gerade bei jungen Kund:innen ein sehr grosses Thema. Und ein idealer Zugang ist das Gespräch über die für sie wichtigen Werte (Nele: Autonomie, Unabhängigkeit) und das ergründen der Träume. Worin liegt die Faszination des Arztberufes? Ist die Vorstellung realistisch?

Die Berufsdatenbank, die wir gerade in unser Tool speisen, umfasst über 3000 Berufe und beim Erstellen der Verknüpfungen entdeckt man auch als fast fertig studierte Berufs-, Studien- und Laufbahnberaterin noch neue Berufe. Und genau so soll es auch den Kund:innen gehen, die mit uns durch den Prozess gehen.

Ich weiss noch nicht, ob Nele bei Medizin bleibt oder noch eine andere Faszination entdeckt. Wir schauen zusammen an, was der Weg der Ärztin bedeuten kann. Sie soll sich inspirieren lassen und neue Ideen erhalten, die sie dann mit diesem Beruf vergleichen kann. «Das klingt mega spannend, ich will unbedingt auch noch andere Sachen anschauen, aber muss ich das allein rausfinden?» Ich schüttle den Kopf und sage: «Nein, das machen wir zusammen, ich unterstütze dich dabei.» Sie lächelt erleichtert und sagt: «Ich habe ein gutes Gefühl, lass uns das angehen». Und ich erwidere: «Ich auch, ich freue mich, dich auf diesem Weg zu begleiten.»

Der Weg zum (neuen) Beruf darf uns soll den Aspekte der Träume und wichtigen Werte beinhalten. Denn unverwirklichte Pläne kosten nur unnötig Energie. Nicht alle Ideen sind beim näheren Hinschauen so glitzernd wie in Gedanken. Ein Realititätscheck hilft, das Gespräch mit Berufsleuten ebenso oder das Absolvieren von Kurzpraktikas. So kann man einen Traum entweder definitiv abhaken oder sich entscheiden, ihn weiterzuverfolgen.

 

 

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