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Abkürzungen in allen Branchen

Veröffentlicht am 17. Januar 2020

Seit einem knappen halben Jahr bin ich nicht mehr Banker, sondern Berufs-, Studien- und Laufbahnberaterin. Damit haben sich die Themen komplett verändert, die mich tagsüber im Büro beschäftigen. Aber auch die Diskussionen mit Freunden und Familie nehmen häufig eine andere Wendung. Vielleicht weil mein Umfeld endlich versteht, was ich beruflich mache? Bald auch meine 3-jährige Tochter.

Es ist Mittwochvormittag, nach einer morgendlichen Joggingrunde betrete ich das Büro. Nach einem intensiven Schultag zum Thema Laufbahntheorien, wartet eine spannende Liste an To-dos. Ich starte mit dem Schreiben eines Berichts von einem Beratungskunden meiner Kollegin Alexandra, der sich beruflich umorientieren möchte. Ich kondensiere aus den bisherigen Gesprächen sowie den Testabklärungen die wesentlichen Punkte zu seinem Persönlichkeitsprofil und Entwicklungspotenzial.

Unterbrochen werde ich von einem Anruf einer Mutter. Sie erklärt mir, dass ihre Tochter in der 8. Klasse sei und so überhaupt keine Ahnung hat, in welche Richtung es beruflich gehen soll. Ich erkläre ihr, wie unser prozessorientierter und ganzheitlicher Ansatz funktioniert und dass auch die Eltern mit ins Boot geholt werden. Sie fragt zurück, ist positiv gegenüber unserem Vorgehen eingestellt und meint, dass das wirklich so klingt, dass endlich Struktur rein kommt. Sie wird mit ihrer Tochter über unser Angebot der Berufsberatung sprechen, denn nur wenn die Tochter das auch will, macht das Sinn. Es klingt positiv, vielleicht meine erste Akquise?

Am Abend hole ich meine Tochter von der Kita ab. Freudenstrahlend verkündet sie: „Mami, ich habe jetzt auch einen Beruf!“ Erzieherinnen und abholende Eltern blicken genauso erstaunt auf wie ich, als ich frage: „Das ist ja schön, was ist das denn für ein Beruf?“ „Zahnputzchef“, strahlt meine Kleine.

Was das genau bedeutet wird im Laufe des Abends klar, als ich meine Tochter darauf aufmerksam mache, dass jetzt Zähneputzen angesagt ist. Wenn dies manchmal meine Überredungskünste erfordert hat, geht das heute ganz schnell und sie sagt: „JA, ich bin ja der Zahnputzchef!“ Mein Mann und ich werden ins Badezimmer zitiert, jeder kriegt eine (Kinder-)Zahnbürste und meine Tochter erklärt: Der Zahnputzchef gibt die Zahnbürsten aus und verteilt Zahnpasta. Nachdem die Zuteilung vorgenommen wurde und die Bürsten bereit sind, mache ich den Fehler und beginne mit dem Putzen. Meine Tochter ist erzürnt: „Nein! Nicht beginnen! Der Zahnputzchef sagt, wann alle anfangen“. Zeremonie auf Stopp und Neustart. Unsere Kleine nimmt ihre neue Aufgabe, ihren „Beruf“ ernst und geht richtig darin auf.

Und ich nehme mir vor, mit ihr bald einmal zu besprechen, was Mami heute in ihrem Beruf macht. Denn jetzt hab ich ja eine Aufgabe, die auch einem 3-jährigen Kind problemlos klar gemacht werden kann. Ich freue mich darauf, sie im Finden von vielen weiteren Traumberufen zu begleiten. Jetzt soll sie aber erstmal die Rolle als Zahnputzchef intensiv auskosten. In diesem Sinne ein Lieblingslied aus der Kita: „Zähnli putze nid vergesse, Zähnli die müend suuber sie, suscht gits grossi Löcher dri!“

 

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