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Abkürzungen in allen Branchen

Veröffentlicht am 18. Februar 2022

Schon während meiner Weiterbildung zur Berufs-, Studien- und Laufbahnberaterin habe ich die Ausbildung zum Coach gemacht. Damit bin ich natürlich nicht allein, Coachausbildungen gibt es wie Sand am mehr. Was allen gemein ist, ist der Titel. Danach hören die Parallelen schnell auf. Inhalt, Umfang, Zielsetzung und Qualität laufen stark auseinander. Im S&B Coach bilden wir Coaches im Umgang mit unseren Tools aus.

Es ist ein sonniger Freitagnachmittag im Februar. Ich bereite gerade den Schulungsraum vor für das 1. Modul unserer Schulung zum zertifizierten S&B Coach. Diesmal mit einer rein internen Runde von drei interessierten Teilnehmerinnen. Rebecca, seit letztem Sommer bei uns dabei und als Sprachkünstlerin und Korrektorin vor allem in der Neuentwicklung des Profolios für die 1. Berufswahl eingebunden. Tanja, Co-Geschäftsführerin, Finanzjongleuse und Scrum Master kennt unsere Tools aus unterschiedlichen Perspektiven, aber noch nicht aus Sicht der Beraterin. Und Nina, ganz neu an Board bei uns, ehemalige Sozialarbeiterin und zukünftige Berufs-, Studien- und Laufbahnberaterin.

Ziel der Ausbildung ist, dass wir die Teilnehmenden befähigen, mit dem Laufbahn-Portfolio Kund:innen auf ihrer Reise in die berufliche Umorientierung zu begleiten. Um die Wirkung des Prozesses und der Methoden möglichst gut zu spüren, setzen wir auf einen Selbstversuch. Jede:r der teilnimmt begibt sich auf die Ebene der Beratungskund:innen und merkt so direkt, was sich gut anfühlt, was anstrengt, wo Energien freigesetzt werden und wo die eigenen Baustellen liegen könnten. Erfahren und erkennen durch erleben - Selbstwirksamkeit also.

In den letzten zweieinhalb Jahren habe ich mit vielen Kund:innen eine Standortbestimmung vorgenommen und habe dank des Situationsdiagramms zu jedem und jeder einzelnen einen sehr direkten Zugang gefunden. Oft höre ich Aussagen wie «Puh, echt krass, jetzt hab ich hier nur einige Fragen beantwortet, aber trotzdem ist es eindrücklich zu sehen, welche Punkte bei mir wie stark abschneide». Oder auch «Hej Anja, eigentlich komm ich ja zu dir, weil ich einen neuen Job möchte, aber ich merke grade, dass meine Baustellen grad in ganz anderen Bereichen liegen». Das Situationsdiagramm unterscheidet 6 Lebensfelder mit je 2 Dimensionen. Zu diesen 12 Bereichen beantwortet der Kunde jeweils 8 Fragen, in der Regel bevor wir uns zum ersten Gespräch treffen. Die Hälfte der Themen sind berufsbezogen, die andere Hälfte befasst sich mit Themen wie Gesundheit, Wohlbefinden, Stressmanagement, Freizeit und Persönlichkeit.

Im Januar haben wir uns als Institut zu einem Retreat ins Wallis zurückgezogen und haben uns Gedanken gemacht, wie wir uns positionieren und weiterentwickeln wollen. Unter anderem haben wir als Team unsere Big Five erarbeitet. Ausgehend vom Bestseller von John Strelecky The Big Five for Life. Ein anderes Mal mehr dazu. An dieser Stelle sei nur erwähnt, dass es dabei darum geht, herauszufinden, auf welchen (fünf) Säulen man sein Leben aufbauen möchte, welches die zentralen Punkte sind, die wichtig sind, damit ich mein Leben so führen kann, wie ich es will. Übertragen auf das Unternehmen sind das dann die zentralen Werte und Grundsätze nach denen wir unser Tun und Handeln richten. Eine zentrale Säule, die in den Walliser Bergen heiss diskutiert und dann zu Papier gebracht wurde, ist die Ganzheitlichkeit in der Beratung. Dieser Punkt wird zum Leben erweckt mit dem Einstieg in die Beratung via das Situationsdiagramm. Oder wie eine Kundin vor kurzem meinte: «Oha, jetzt versteh ich, was du im Vorgespräch damit gemeint hast, dass du ganzheitlich arbeitest.»

Zurück im Schulungsraum üben wir die Besprechung des Situationsdiagramm für das Kundengespräch. Stossen neben den für eine Laufbahnberatung wohl wenig überraschende Themen wie Arbeitsinhalt, Berufsinhalt, Atmosphäre bei der Arbeit oder Karriereerwartungen sehr schnell auf viel Potential und Anknüpfungspunkte bei der Selbstbehauptung oder auch dem Wohlbefinden. Ich erkläre, dass unser Instrument uns ermöglicht, einerseits sehr schnell zu den für die Kund:innen wichtigen Themen vorzustossen und andererseits gerade am Anfang oft Massnahmen in anderen Bereichen als dem Beruf vordringlich sind. Denn wenn der Mensch gestärkt werden kann in seinem Wohlbefinden und seinem Selbstvertrauen, hat er mehr Energie, um seine berufliche Umorientierung anzupacken.

Die Zeit verfliegt, es wird intensiv diskutiert, nachgefragt und ausgetauscht. Immer wieder versuche ich, mit konkreten Beispielen die verschiedenen Kundensituationen möglichst gut zu illustrieren. In den weiteren Modulen wird es dann darum gehen, wie wir mit unseren Kund:innen an ihrem individuellen Job Profil arbeiten, über ihre Werte und Träume diskutieren und sie dann in die Berufswelt bis hin zu einer klaren beruflichen Vision führen und einen Aktionsplan erstellen.

Am Dienstag nach der Schulung bin ich im Austausch mit unserer UX-Designerin. Es stehen bereits erste Entwürfe für die Standortbestimmung für Berufstätige. Das Ganze kommt frisch, leicht und modern daher. Und natürlich digital. Nun, da auch die Nicht-Beratenden noch tiefer in die Coachperspektive eingetaucht sind, können wir als Team mit gemeinsamen Kräften die Weiterentwicklung vorantreiben. Ganzheitlich, nachhaltig und mit möglichst hohem Nutzen für unsere Beratungskund:innen.

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