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Abkürzungen in allen Branchen

Veröffentlicht am 13.  August 2021

In den meisten Kantonen neigen sich die Sommerferien dem Ende zu. Und viele Kinder und Jugendlichen starten in ein neues Abenteuer. Die ganz Kleinen tragen mit Stolz ihre neugekauften Kindergartentaschen, die Schuleinsteiger:innen betreten zum ersten Mal erwartungsvoll ein Klassenzimmer, Gymnasiast:innen sind zwar schon erfahrene «Schulhasen», aber auch sie sind mit einem neuen Setting, neuen Lehrpersonen konfrontiert und Lehranfänger:innen machen einen riesigen Schritt von der Schul- in die Berufswelt. Als Erziehungsberechtigte sind wir auf allen Stufen gefordert, wenn natürlich auch auf völlig unterschiedliche Weise. Denn gerade Übergänge gilt es gut zu begleiten.

Meine Tochter wird ab nächster Woche ein Kindergartenkind sein. Die notwendigen Dinge wie Chindsgitäschli («Nein, Mami, kein Rucksack, ich will ein Täschli und mit Eulen.»), Hausschuhe mit zugehöriger Tasche («Oh ja, wir malen wieder was Tolles drauf, ich will ein Büsi!») sind besorgt. Die bastlerischen Talente einiger Mütter (oder geht das nur mir so?) sind bereits gut ausgeschöpft. Das Kind freut sich merkbar auf dieses neue Abendteuer und als Eltern wissen wir, dass unsere Kleine richtig bereit ist dafür. Zumindest nachdem sie empört verkündet hat: «Aber ich bin in der Kita doch schon ein Schmetterling, warum bin ich jetzt wieder ein Räupli?» Wir konnten dann Ordnung in die Zoologie bringen...

Aber irgendwie merkt auch sie bereits, dass es eine neue und vermutlich wichtige Phase ist. Von überall her wird gefragt, ob sie sich freue und dann gern mal nachgeschoben: «Jetzt beginnt der Ernst des Lebens». Gut ist das Selbstbewusstsein bei 4-jährigen Kindern auf einem Peak. Sie sind furchtlos und strotzen vor Selbstvertrauen und wenn sie mal nicht weiterwissen, dann «ist mein Papi der stärkste» und «mein Mami findet immer wieder den Heimweg und kennt jeden Spielplatz».

Was im Kindergarten beginnt, geht weiter in der Schule. Es gilt zu bestärken, zu ermutigen, zu motivieren. Und auch mal zu trösten, wenn etwas nicht so läuft, wie sich das Kind und vielleicht auch die Eltern sich das gewünscht haben. Ein offenes Ohr zu haben, dazu sein, in die Beziehung zu gehen.

Etwas weiter in der Zukunft geht es dann um Schul- oder Berufswahl. Und ja, auch hier sind die Eltern wieder gefragt. Im Beratungsalltag trifft man hier völlig unterschiedliche Herangehensweisen. Von der Mutter, die genau weiss, dass ihr Kind auf jeden Fall eine akademische Karriere via Gymnasium einschlagen soll und dies entsprechend vehement auch vertritt. Vom Vater, der sich komplett rausnimmt und meint, der Sohn soll machen «was immer für ihn gut ist». Bis zu den Kindern, die mit beiden Ansätzen überfordert sein können.

In meinem Beratungsalltag im Rahmen der ersten Berufswahl treffe ich in der Regel auf engagierte Eltern, die das Beste für ihr Kind möchten. Es ist uns deshalb ein grosses Anliegen, die Sicht der Eltern mit einzubeziehen. In einem Erstgespräch zu fragen, welche Vorstellungen sie für ihr Kind haben, welche Stärken sie erkennen und abzuholen, wie sie ihr Kind beschreiben würden.

Der Miteinbezug der Eltern im Berufswahlprozess erhöht die systemische Wirksamkeit der Beratung. Oder einfach gesagt: Wenn ich alle mit im Boot habe, ist meine Wirkung deutlich grösser. Das heisst nicht, dass ich mich davon leiten lasse, was sich die Eltern vorstellen. Denn schlussendlich geht es darum, für das Kind die beste Lösung zu finden. Dieser Weg ist ein Prozess, der bei einigen etwas mehr braucht, bei anderen schneller abläuft. Unabdingbar ist aber, dass sich die Jugendlichen bewusst sind, wer sie sind und was sie können. Um auf dieser Basis, mit Unterstützung durch mich, herauszuarbeiten, was genau sie wollen.

Das Profolio, das ab den Sommerferien in verschiedenen Sekundarschulen als erstes digitale Berufswahllehrmittel der Schweiz eingesetzt wird, gewichtet die systemische Säule sehr stark. Neben Aufgaben, sogenannten Challenges, für die Schüler:innen und reichhaltige didaktische Unterlagen und Ideen für die Lehrpersonen, gibt es sogenannte Familienchallenges für die Erziehungsberechtigten. Dort habe ich als Mutter die Möglichkeit, nachzuvollziehen, wo meine Tochter im Berufswahlprozess steht, erhalte Informationen über das Bildungssystem, kann mein Kind einschätzen und erhalte viele Anregungen, wie das Thema auf leichte, spielerische Art in den Familienalltag eingeflochten werden kann. Mit dem Ziel, Berufswahl als (erfolgreiches) Familienprojekt zu etablieren.

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