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Abkürzungen in allen Branchen

Veröffentlicht am 21. August 2020

Heute geht es hier mal um Fitness. Wie ihr aufgrund meiner Tätigkeit als Berufs-, Studien- und Laufbahnberaterin erahnen könnt, um Fitness im Kontext der Arbeit. Experten sprechen von Employability oder auch Arbeitsmarktfähigkeit. Was bedeutet das für jede*n von uns? Was können wir tun, um fit für die Herausforderungen des Arbeitsmarktes zu werden und zu bleiben?

Es ist ein Freitagmorgen Ende August, kleine Schönwetterwolken zieren den Himmel, ich habe einen leichten Chlorgeruch in der Nase und springe ins Wasser. Es 6.10 Uhr, die Sonne ist noch nicht aufgegangen, neben mir ziehen in Neopren verpackte Triathlet*innen ihre Bahnen. Nachdem auch der Kopf und die Gedanken im Wasser angekommen sind, widme ich mich für einige Minuten der Themensuche für den heutigen Blog. Manche mag es schaudern beim Gedanken, frühmorgens in einen Pool zu springen, für mich ist das echte Lebensqualität. Einmal in der Woche vor der Arbeit schwimmen zu gehen war lange ein Wunsch. Vor einem Jahr hab ich mir erlaubt, dies in Realität umzusetzen. Damit tue ich etwas für meine Gesundheit und komme – so kontraintuitiv das vielleicht von aussen klingen mag – zur Ruhe und schöpfe viel Energie und die eine oder andere kreative Idee für den beruflichen Alltag. Das ist wichtig, denn: Gesundheit und Wohlbefinden ist eine, wenn nicht DIE zentrale Ressource, die wir für unseren Alltag und damit auch die Gestaltung unserer Laufbahn brauchen.

Interessiert sitze ich im vierten Teil meiner Ausbildung zum zertifizierten S&B Laufbahn-Coach. Wir diskutieren das Thema Employability und suchen im Plenum nach einer Definition für den oft verwendeten Begriff. Das Ergebnis ist zwar etwas sperrig, aber wie ich finde recht zutreffend: „Employability ist die Fähigkeit und Bereitschaft, verschiedene Phasen eines Anstellungsverhältnisses zu meistern und dazu seine gesamten Kompetenzen und seine Arbeitskraft laufend den Anforderungen des Arbeitsmarktes anzupassen.“

Gerade in Beratung von Erwachsenen ist die Neuorientierung ein zentrales Thema. Und damit einhergehend die Frage: Wie erreichen oder erhalten wir unsere Arbeitsmarktfähigkeit? Im Brainstorming kommen eine Menge Punkte zusammen. Ganz grundlegend ist es einmal, sich seiner Potenziale bewusst zu sein und diese gezielt einzusetzen, seine eigenen Werte zu kennen und die Karriere selbstbestimmt zu managen (ihr erinnert euch: Wer bin ich und was kann ich?). Um meine Laufbahn oder zumindest die nächsten Schritte zu planen, muss ich mir klar machen, welche Erwartungen ich an meine berufliche Zukunft habe, wie ich meine Energie in den verschiedenen Bereichen meines Lebens wie Job, Familie, Freizeit etc. einsetzen möchte.

Natürlich spielt Fachkompetenz eine wichtige Rolle. Wenn man in die Wissenschaft schaut, finden sich diverse Studien, die einen Zusammenhang zwischen kognitiver Leistung und Erfolg im Beruf zeigen. Aber wir wissen auch alle, dass überfachliche Kompetenzen ein gefühlt immer grösseres Gewicht einnehmen. Insbesondere jene Kompetenzen, bei denen wir Menschen den Maschinen überlegen sind, wie beispielsweise Empathie. Aber zum Thema Digitalisierung und Arbeitsmarkt ein anderes Mal mehr.

Nochmals zurück zu mir selber und meinen Möglichkeiten. Was mir immer wieder in Beratungen auffällt, ist dass sich viele Menschen nicht bewusst sind, welch grosses Netzwerk sie haben. Und dass sie dieses in einer Phase der Umorientierung aber auch zur stetigen Weiterentwicklung gezielt nutzen können. Bei Jugendlichen sprechen wir von Berufswahlbegleitern. Das sind oft die Eltern, manchmal aber auch der Sporttrainer oder die Nachbarin. Als Berufstätige*r mit Erfahrung ist das Netzwerk ein kostbares Gut. Und ich spreche jetzt nicht von einer Maximierung der Anzahl Facebookfreundschaften oder Instagram Followern. Es geht darum, sich mit Menschen zu vernetzen, welche wir in beruflichem oder auch privatem Kontext kennenlernen. Etabliert hat sich hier sicherlich Linkedin. Diese öffentliche Visitenkarte darf auf keinen Fall unterschätzt werden. Denn neben der Möglichkeit, gefunden zu werden, ist dies natürlich eine relevante Plattform für Selbstmarketing, eine weitere Ressource, die der Verbesserung meiner Arbeitsmarktfähigkeit dient.

Ein letzter Gedanke, den ich mit euch teilen möchte ist das Thema Planned Happenstance. Der vor kurzem verstorbene ehemalige Stanford Professor John Krumboltz hat in seiner Happenstance Learning Theory ein ebenso simples wie gewichtiges Argument dargelegt. Nämlich die Tatsache, dass die Planung unserer Laufbahn, das sich Einstellen von Erfolgen, oft nicht primär daraus fusst, dass wir zielgerichtet voranschreiten. Sondern dass die Offenheit für sich ergebende Gelegenheiten und das gezielte Verwerten von Zufällen die wichtigsten Kriterien für eine erfolgreiche Laufbahn sind. Ein wie ich finde sehr spannender Gedanke, der im Gespräch mit Kund*innen immer wieder ganz neue Türen aufstösst. Spannend gerade auch in der Diskussion mit Kund*innen, deren Offenheit in der Analyse der Big 5 der Persönlichkeitsmerkmale nicht so stark ausgeprägt ist. Aber auch das ist Thema für einen nächsten Blog. Und ich dachte schon, mir gehen nach einem Jahr die Themen aus ;-)

 

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