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Abkürzungen in allen Branchen

Veröffentlicht am 5. Juni 2020

Kennt Ihr das Spiel "Ich pack in meinen Koffer…"? Früher haben wir das während langer Autofahrten gespielt oder auch an Wettkämpfen zwischen zwei Starts, wo uns der Trainer verboten hatte rumzuhüpfen, um unsere Energie fürs Rennen zu sparen. Reihum hat jede*r Spieler*in gesagt, was sie oder er einpackt für die Ferien und der Nächste musste dann alles Vorhergesagte wiederholen und seine Zutat dazufügen. Wie ich darauf komme, jetzt wo ja eigentlich grad niemand in die Ferien fahren kann wegen COVID-19? Vielleicht weil wir gerade lernen, nicht-materiell zu packen. Ihr versteht nur Bahnhof? Na dann, kommt mal mit mir mit…

Die Zeit mit dem Coronavirus beeinflusst uns als Individuum und Gesellschaft. Mir scheint, dass sich einige mehr nach innen wenden, jetzt wo das Aussen eingeschränkt ist. Und statt sich zu überlegen, wohin man in den nächsten Urlaub fährt und was in den Koffer gepackt werden muss, denke ich grade darüber nach: Was muss ich mir noch aneignen, um in eine gute Zukunft zu gehen? Und ich spreche jetzt nicht von der Prüfung, die ich in zwei Wochen an der FH schreiben muss. Sondern unter anderem davon, mit welchen Tools und Methoden ich als Beraterin meine Kund*innen am besten begleiten kann.

In der Perspektive einer 3-Jährigen sieht die Welt noch erfreulich einfach aus. „Mami, wir müssen unbedingt Lego spielen und zwar jetzt.“ Ich setze mich hin und frage meine Tochter, was wir denn heute Abend bauen sollen. „Ein Hotel und zwar bis zur Decke!“ ruft meine Kleine entschlossen und stemmt die Arme in die Hüfte. Und dann mit verdrehten Augen: „Nein, Mami, das ist der falsche Boden!“ Ich bekomme eine Ahnung, wie unsere Diskussionen in Teenager-Jahren ausfallen werden, das Augen-Verdrehen hat sie bereits gut drauf…

Tags drauf sitze ich meinem 22-jährigen Kunden gegenüber, nennen wir ihn Nico. Wir erarbeiten sein Job-Profil und tragen Tätigkeiten zusammen, die er gerne macht. Einige davon kann er sofort nennen, andere Ideen kann ich über die gemeinsame Betrachtung seiner Interessenstests triggern. Immer wieder gibt es lange Bedenkpausen und zum Schluss ziehe ich eine andere Diskussion vor und geb ihm das Profil mit nach Hause.

In der Intervision mit meiner Kollegin Cécile diskutieren wir den Fall und sie meint: „Hast du mal die Luftschloss-Methode versucht?“ Ich blicke sie fragend an und schüttle den Kopf. Zusammen mit ihr und meinem Kollegen Kurt sitzen wir uns ein paar Tage darauf online gegenüber, um die Methode kennenzulernen. Ich erfahre, dass es darum geht, bei jenen Kund*innen Bedürfnisse abzuholen, die diese vielleicht selber noch nicht oder nicht mehr kennen und benennen können. Cécile erklärt, Kurt und ich notieren und fragen nach. Am Schluss haben wir eine neue Methode kennengelernt, die ich im nächsten Gespräch mit Nico einbauen werde.

Nach Feierabend sitze ich wieder im Kinderzimmer und baue mit meiner Tochter. „Mami, was hast du heute gemacht beim Arbeiten?“ fragt sie. Und ich antworte ihr: „Ich habe mit meinen Kolleg*innen über ein Schloss diskutiert.“ Sie schaut mich strahlend an und meint: „Oh super, dann kannst du mir jetzt ein Schloss aus Lego bauen.“

Ich nicke lächelnd und beschliesse den Tag der Schlösser mit einem farbenfrohen Legokonstrukt. Und lege in meinem Methodenkoffer ein neues Register an mit dem Titel “Luftschloss“.

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